In Italien wurde der Kapitän eines Schiffes festgenommen, der Waffen aus der Türkei nach Libyen geliefert haben soll. Ein Crew-Mitglied habe den italienischen Ermittlungsbehörden Angaben über die besagte Waffenlieferung gemacht und Geständnisse abgeliefert.
BOLD – Italien erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kapitän eines libanesischen Schiffes, dass im Verdacht steht, über die Türkei illegal Waffen nach Libyen verschoben zu haben. Der 55 jährige Libanese Joussef Tartoussi war verantwortlich für das Schiff “Bana,” dass seit dem 3. Februar in Genua festgehalten wird. Dem Kapitän droht nun ein Verfahren wegen internationalem Waffenschmuggel. Einer seiner Crewmitglieder hatte den Kapitän mit seinen Aussagen gegenüber den italienischen Ermittlungsbehörden schwer belastet. In der türkischen Hafenstadt Mersin, an der Mittelmeerküste, hätte man das Schiff “Bana” mit militärischen Fahrzeugen und schweren Waffen beladen. Die ermittelnde Staatsanwaltschaft in Italien leitet die Ermittlungen im Auftrag des italienischen Justizministers.
Doch damit nicht genug. Laut Crewmitglied seien an Bord des Schiffes “Bana” auch zehn türkische Soldaten sowie Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes MIT gewesen. Mit den Waffen und Mitgliedern türkischer Sicherheitsbehörden sei das Schiff von Mersin auf direktem Wege nach Tripolis gefahren. Erste Angaben über die laufenden Ermittlungen wurden in italienischen Medien publik. Es seien Spuren von militärischen Kettenfahrzeugen gesichert worden. Glaubt man dem Geständigen, sollen im Schiff auch Raketenabwehrsysteme und Panzer transportiert worden sein. Das Crewmitglied habe im Gegenzug zu seinen Aussagen und Geständnissen politisches Asyl beantragt.
Ortungssysteme ausgeschaltet
In italienischen und französischen Zeitungen wird behauptet, dass das Schiff zunächst von Mersin nach Kreta gereist ist. Doch nach dieser Station hätte man die Systeme zur Ortung ausgeschaltet. Dadurch könne nicht nachvollzogen werden, wohin die Route nach der griechischen Insel führte. Doch um festzustellen, wo das Schiff nach Kreta war, habe die Staatsanwaltschaft von Genua alle Telefone der Besatzung beschlagnahmt. Durch die Ortungssysteme der Smartphones wolle man nun nachzeichnen, wo das Schiff tatsächlich gewesen ist.
Offiziell hieß es in den Unterlagen des Schiffs “Bana”, dass es Gebrauchtwagen aus Europa nach Nordafrika transportieren soll. Doch laut Aussagen des Crewmitglieds sei man auf diese Situation vorbereitet worden. “Wenn man euch fragt, warum wir in Libyen waren, dann sagt ihr ´wegen einer technischen Panne mussten wir in Tripolis warten´.”
Macron hatte dieses Thema offengelegt
Die ersten Gerüchte über die illegale Waffenlieferung der Türkei an Libyen, mittels des Schiffs “Bana”, wurden in französischen Medien öffentlich. Das französische Militär habe festgestellt, dass Schiffe der türkischen Fregatte die “Bana” nach Tripolis eskortiert hätten.
Darüber hinaus machte der französische Präsident Emmanuel Macron am 29. Januar folgende Erklärung: “Wir beobachten in den letzten Tagen, wie bezahlte syrische Söldner, zusammen mit türkischen Kriegsschiffen auf libyschen Boden ankommen. Dies ist ein direkter und ernsthafter Verstoß gegen die Vereinbarungen in Berlin. Die Versprechungen wurden nicht eingelöst”. Die türkische Seite antwortete aus dem Haus des türkischen Außenministers. Hami Aksoy, Sprecher des Außenminisiteriums, bezeichnete die Aussagen des französischen Präsidenten als haltlos und unwahr.