Ömer Köse gehört zum berüchtigten Team, das Ende 2013 die Korruptionsermittlungen gegen den heutigen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan geführt hat. Erdoğan bezeichnete die Operation damals als Putschversuch gegen seine Regierung und lies alle veteiligten Polizisten, Staatsanwälte und Richter zunächst entlassen und später größtenteils verhaften. Köse wird nun im Gefängnis misshandelt.
BOLD – Ömer Köse ist ehemaliger Leiter der Abteilung für Terrorismusbekämpfung in Istanbul. Seit August 2014 sitzt Köse in der türkischen Stadt Tekirdağ in Haft. Berichten zufolge soll Köse Anfang März gefoltert worden sein.
Der Folter soll eine Drohung seitens der Gefängniswärter vorausgegangen sein. Diese Drohung hat der ehemalige Polizist der Gefängnisleitung mitgeteilt haben. Dort soll seine Mitteilung aber ignoriert worden sein.
Köse wird in Einzelhaft und isoliert von anderen Gefangen festgehalten. Selbst bei Familienbesuchen ist Köse härteren Bedingungen ausgesetzt, als die normalen Gefangenen. Während andere Inhaftierte ihre Familien in einem großen Saal treffen können, muss Köse seine Familie in einem separaten Raum empfangen. Damit wird der ehemalige Polizeichef vollständig isoliert. Die Wachmänner sind sein einziger sozialer Kontakt.
Köse berichtet von Folter
Köse hat die Foltervorwürfe bei einem Besuch seiner Mutter erzählt. Demnach schildert der ehemalige Polizist die Situation so: “Wegen meiner Einzelhaft geht die Zählung sehr schnell. Diesmal kamen aber fünf bis sechs Gefängniswärter auf einmal in meine Zelle. Einer von ihnen hat mich prompt in den Bauch und auf den Rücken geschlagen. Als ich mich dann wehren wollte, haben mich die anderen Wärter festgehalten und der erste Wärter, der mich schlug, hat mich dann weitergeschlagen. ” Derselbe Gefängniswärter soll Köse auch in der Vergangenheit immer wieder benachteiligt haben.
Panikbutton in der Zelle nach Folter
Nach der Prügelatacke soll Köse den sogenannten Panikbutton in der Zelle gedrückt haben. Daraufhin soll ein Psychologe in die Zelle gekommen sein. Dieser kam laut Köse im Beisein des Gefängniswärters, der ihn schlug. Köse soll den Vorfall zwar detailliert geschildert haben, doch ohne Reaktion der Gefängnisleitung.
Der Polizist hatte auch schon in der Vergangenheit über Einschränkungen seiner Rechte berichtet. So soll die Zelle Köses bewusst kalt gehalten werden, obwohl seine Eisenmangelanämie bekannt ist. Auch eine neue Decke, die Köse selbst bezahlen wollte, wurde ihm verwehrt. So muss Köse auf einem alten und dreckigen Bett schlafen.
Ömer Köse gehört zum Team, das die Korruption gegen den heutigen türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan Ende 2013 aufgedeckt hatte. Erdoğan bezeichnete die Aufdeckung des Korruptionsskandal als Putschversuch gegen seine Regierung und ließ alle Beteiligten Polizisten, Staatsanwälte und Richter entlassen und später größtenteils verhaften.