Die Regierung in der Türkei hat mit einem umstrittenen neuen Strafvollzugsgesetz zuletzt 90.000 Gefangene wegen des Coronavirus entlassen. Unter den Entlassenen war auch Müslüm Aslan, der vor einem Jahr ins Gefängnis kam. Er hatte seine Ehefrau nach einem Streit mit einem Messer angegriffen und verletzt. Nach seiner Freilassung durfte er seine drei Kinder mit dem Erlaubnis der Mutter am vergangegen mitnehmen. Er hatte seine Kinder dabei geschlagen. Durch die Schläge verlor die neunjährige Tochter das Bewusstsein. Vier Tage später starb das Mädchen an den Folgen der Tortur.
Beweise vernichtet
Der Vater konnte aber kurze Zeit später festgenommen werden. Bei seiner Aussage gab er zu Beweise vernichtet zu haben. So gab der Mann zu einen Teil der Gardinen verbrannt zu haben, weil dort Blut gespritzt war. Die Ehefrau Rukiye Aslan erklärte, dass der Mann während der Ehe immer wieder gewalttätig wurde. Deswegen habe die Ehefrau auch die Scheidung eingereicht. „Mein Mann hatte mich immer geschlagen. Letztes Jahr hatte er mich im Ramadan-Monat zusammengeschlagen und mit einer Schere meinen Hals verletzt. Ich bin dann mit meinen Kindern ins Haus meines Vaters gegangen. Ich bin gerade noch dem Tod davongekommen. Ich habe Anzeige erstattet und die Scheidung eingereicht. Deswegen haben Polizisten Müslüm verhaftet. Nach dem er rauskam sagte er ´lass uns wieder versöhnen und die Probleme lösen,´ aber ich habe es abgelehnt.“
„An den Armen an die Wand gefesselt“
Die Details zu dem Tod der neunjährigen Tochter sind grauenvoll. „Als mein Mann aus dem Gefängnis entlassen wurde wollte der Vater die Kinder einige Tage bei sich haben. Ich habe es erlaubt. Als ich wollte, dass er die Kinder zurückbringt, hat er mich hingehalten. Er hatte gegen die Kinder ständig Gewalt angewendet. Er hat meine Tochter an den Händen an die Wand gefesselt und dann mit einem Schlauch bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen. Als Ceylan Blut überstrümt war hat er die beiden Kinder mit einem Taxi zu mir gefahren und ist dann anschließend abgehauen. Meine Tochter ist tot. Er hat jahrelang mir und meinen Kinder das Leben zu einem Gefängnis gemacht. Ich will, dass er die schwerste Strafe dafür bekommt,“ erzählt die Mutter.