(red.) Nach dem Korruptionsskandal vom Dezember 2013 hat die Regierung in Ankara 21 Universitäten geschlossen, die zur Gülen-Bewegung Verbindungen haben. Jetzt droht das selbe Schicksal auch der „Şehir-Universität“ in Istanbul.
Der frühere Außenminister und Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu gehört zu den Gründern der der „Stiftung für Wissenschaft und Kunst“ (Bilim ve Sanat Vakfı), zu der die „Şehir-Universität“ in Istanbul gehört. Das Vermögen der Universität wurde jetzt eingefroren. Das hat bei Mitgliedern der Regierungspartei AKP für Verärgerung gesorgt. Der frühere Präsident Abdullah Gül hatte sich in die Angelegenheit eingemischt und mit Präsident Erdoğan telefoniert. Dennoch bekommt die Universität mit Zustimmung von Präsident Erdoğan jetzt einen Zwangsverwalter.
Der Sprecher der Regierungspartei AKP, Ömer Çelik, hatte zuvor offiziell das Vorhaben bestätigt und kritisierte, dass einige Parteimitglieder und Wissenschaftler der Universität das Thema politisieren wollten. Mit der Maßnahme würden leidiglich die Leitung der Universität und die Schulden übernommen. „Das wissenschaftliche und intellektuelle Know-How der Universität wird geschützt,“ versuchte der Sprecher der AKP zu versichern.
Umso mehr sind sich Kritiker von Erdoğan sicher, dass dahinter eine Racheaktion verbirgt. Davutoğlu hatte sich von der AKP abgewendet und gründet seine eigene Partei. In der neuen Partei werden auch andere ehemalige AKP-Mitglieder sein.