„Ihr habt in allen Teilen des Landes Grundstücke verscherbelt,“ hatte Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu (CHP) zu Präsident Erdoğan gesagt und sich einen Schlagabtausch mit der Regierung eingehandelt. Gemeint war der Korruptiosskandal vom Dezember 2013, in dessen Mittelpunkt Präsident Recep Tayyip Erdoğan und regierungsnahe Geschäftsleute standen. Deswegen muss der Oppositionschef sich vor Gericht wegen Präsidentenbeleidigung vor dem 6. Strafgericht in Istanbul verantworten.
Damals wurden in den Medien Tonbandmitschnitte veröffentlicht, die das belegen sollten. Darin hatte Erdoğan in einem Telefongespräch seinem Sohn Anweisungen gegeben, wie er Millionen an Geld verstecken sollte.
Kılıçdaroğlus Anwalt Celal Çelik hat jetzt beim Prozess ein Gutachten vorlegt, die eine Echtheit der Tonbandaufnahmen bestätigen. „Wir haben herausgefunden, dass die Aufnahmen nicht manipuliert sind,“ sagte der Anwalt nach dem Prozess. „Die Aufnahmen, in denen Erdoğan seinem Sohn ´lass alles zu Hause verschwinden´ sagt, sind echt,“ sagte der Jurist nach dem Prozess vor Journalisten und verteilte Kopien des Gutachtens.
Bei dem Gerichtsprozess in Istanbul nahmen unter anderem zahlreiche Mitglieder der CHP sowie Prozessbeobachter teil. Das Gericht vertagte den weiteren Prozess auf einen späteren Termin.