Immer wieder werden in der Türkei Folterfälle bekannt. Jetzt haben verschieden Organisationen einen umfangreichen Bericht zu dem Thema verfasst. Im Mittelpunkt des gemeinsamen Berichts der Ärztekammer von Ankara (Ankara Tabip Odası), der Menschenrechtskommission ( İnsan Hakları Komisyonu), die Föderation der Angehörigen von Gefangegen (İnsan Hakları Komisyonu MED Tutuklu ve Hükümlü Aileleri Hukuki ve Dayanışma Dernekleri Federasyonu) und der Verein von Juristen für Freiheit in Ankara (Özgürlük İçin Hukukçular Derneği) stand das Gefängnis von Afyon (Afyon 1 No’lu T Tipi Kapalı Hapishanesi).
Bei der Vorstellung des Berichts hat der Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD Öztürk Türkdoğan auf die Zunahme von Folter in der Türkei ausmerksam gemacht. “Die Regierung verheimlicht das. Es wird nicht als Folter anerkannt. Es wird Kompetenzüberschreitung genannt, so Türkdoğan. “Wir sind Zeuge dessen, wie manche Beamte bei der Folter Spaß haben,“ kritisiert der Menschenrechtler.
Für ihren Bericht haben die Experten mit 15 Gefangenen aus dem Gefängnis von Afyon gesprochen. Schon beim Empfang der Gefangenen in der Haftanstalt seien die Betroffenen von Gefängniswärtern in voller Schutzmontur in Empfang genommen worden. Diese hätten die Gefangenen aufgefordert sich nackt auszuziehen. Die Gefangenen hätte sich aber geweigert, weil eine Durchsuchung auch mit Geräten wie Detektoren möglich sei und ein nackt ausziehen gegen die Menschenwürde verstoße. “Wenn ihr euch nicht auszueht, werdet ihr geschlagen und gezwungen euch auszuziehen,” soll der Direktor der Haftanstalt den Gefangenen gesagt haben. “Leute, ihr könnt foltern. Schlagt sie, aber hinterlasst keine Spuren,” soll daraufhin der Direktor den Gefängniswärtern den Wärtern gesagt haben. Daraufhin seien die Gefangenen in drei dunkle Räume jeweils zu dritt im Eingangsbereich gebracht und dort gefoltert worden sein.
Neben den Folterern seien auch Aufsichtsbehörden verantwortlich. Diese seien jetzt aufgerufen ihre Pflicht zu tun. Die Experten hatten bei der Vorstellung ihres Bericht erzählt, dass sie zahlreiche Anträge an verschiedene Stellen gestellt hätten. Bislang sei aber nichts getan worden. Auch seien bislang keine Ermittlungen gegen die Folterer eingereicht worden. Die Gefangenen seien sogar weiterhin in der Obhut ihrer Peiniger. Das Folterverbot sei von den Beamten vernachlässigt worden. Diese Vernachlässigung halte auch weiterhin an, bemängeln die Menschenrechtler.